Beobachtungen von  Caiman yacare  in der Freilandanlage

Karl-Heinz Voigt

05.10.2004


Die Jahre 2002 und 2003 waren besonders ereignisreiche Jahre, mit mehr negativen wie positiven Aspekten.

2002 war das Jahr des Baubeginns des 60 qm großen Wintergartens.
Begonnen wurde im September mit der Aufstellung der Grundkonstruktion aus verzinktem Stahl.
Anfängliche Schwierigkeiten bei der Finanzierung ließen den Bauabschnitt vier Monate stoppen.
Somit war an eine Benutzung oder gar Fertigstellung in 2002 nicht zu denken.
Die Arbeiten gingen im Winter sogar bei minus 10 Grad Celsius weiter, um die Stahlkonstruktion fertigzustellen.

Zögerlich gingen die Arbeiten 2003 voran.
Als Glück konnte ich den langen und heißen Sommer betrachten.
Das Wetter war ideal für Krokodile, besonders für meinen Caiman yacare, der ab dem 03.06.2003 auf dem Hof in die Freianlage konnte.
Nun hatte sich das Wasser im Teich genügend erwärmt, um einen Aufenthalt ohne Probleme zu ermöglichen.
Mein Yacare konnte den ganzen Hof, vorerst ohne Absperrung, als Freifläche nutzen.
Er war die Jahre zuvor nicht in der Freianlage gewesen.
Dieses Jahr mußte es sein.
Sein altes Glashaus von zehn Quadratmetern ist durch den Wintergarten überbaut worden und brauchte unbedingt eine Instandsetzung.
Die Stahlrohre der Fußbodenheizung waren defekt und das Wasserbecken mußte erneuert werden.
Durch die Überbauung der Anlage wurde die Grundfläche um zwei Quadratmeter vergrößert und es entstand noch ein Landteil.

Mit dem Abriß der alten Anlage konnte erst nach Fertigstellung der Außenhülle des neuen Wintergartens begonnen werden, um vor unvorhergesehener Feuchtigkeit durch Regenschauer sicher zu sein.
Ende August, Anfang September 2003, nach zwölf Monaten Bauzeit, waren die Voraussetzungen für den Abriß erreicht.

Caiman yacare in Freianlage

Mein Yacare ließ sich die Sonne pur auf die Schuppen scheinen und ich demontierte unter saunaähnlichen Bedingungen mehrere Tage die alte Terrarienanlage.
Für das Wasserbecken wurden 1,05 Kubikmeter Beton beseitigt und neu eingefüllt.
Im Beton wurden 50 laufende Meter 17er Fußbodenheizungsrohr verlegt.
Am dritten und vierten September konnte ich endlich das Wasserbecken von einer Schwimmbeckenfirma einbauen lassen.
Der Epoxydharz wurde auf den Boden aufgetragen und mit Gewebe aus Glasfaser verstärkt.
Am nächsten Tag wurde die Wanne noch einmal mit graugefärbtem Harz eingestrichen und fertig war Carlchens Wasserbecken.
Durch diese Einfärbung sollte die Wanne eine einheitliche Farbe erhalten und nicht fleckig wirken.
Die ganze Aktion dauerte insgesamt vielleicht 4 Stunden.
Ein Woche brauchten die Lösungsmitteldämpfe, um sich zu verflüchtigen.
Dann wurde endlich Wasser eingelassen.
Maximale Tiefe: 40 cm .
In der Zwischenzeit war es Mitte September und die Temperaturen im Freien waren mehr als besorgniserregend.
Sie bewegten sich schon im einstelligen Bereich.
Am zweiten September früh morgens gegen sechs Uhr habe ich zwei Grad Celsius Lufttemperatur und beim Wasser in ca. zehn Zentimeter Tiefe zwölf Grad Celsius gemessen.
Am Bodengrund des Teiches, der eine Tiefe von 80 Zentimetern hat, erfolgte keine Messung.
Die Temperatur dürfte da noch tiefer gelegen haben.
Das waren bis dahin die niedrigsten Temperaturen.
An den folgenden Tagen lag die Nachttemperatur bei ca. 10 bis 12 Grad Celsius und die Wassertemperatur zwischen 13 und 15 Grad in den Morgenstunden.
Die Lufttemperatur stieg im Laufe des Tages auf Werte zwischen 18 und 20 Grad Celsius, beim Wasser auf 16 bis 17 Grad Celsius, oberflächlich gemessen.
Das sind Temperaturen, die jedem Terrarianer das Blut in den Adern gefrieren lassen, wenn er an das Wohl seiner Pfleglinge denkt.
Es kam also in diesem Jahr zu einem ungewollten Härtetest für meinen Liebling und natürlich für mich.
Es beunruhigte mich sehr, ich konnte aber nichts dagegen tun.
Zu dieser Zeit war nicht nur Carlchens Terrarium in der Modernisierung, sondern auch zwei weitere.
Die klimatischen Bedingungen bei den halbwüchsigen Tieren waren normal.
Sie wurden unter Glas gehalten und hatten optimales Klima.
Es waren aber auch nur Provisorien für den Sommer.
Für die kalte Jahreszeit mußten sie wieder in ihre vorübergehenden Winterquartiere.
In dem dreimonatigen Aufenthalt im Sommerlager wuchsen die durchschnittlich einem Meter großen Kaimane um zehn Zentimeter.
Die Fangaktion im trüben und mit Wasserhyazinthen besetzten Becken war nicht ganz einfach.

Für meinen großen Yacare befürchtete ich das Schlimmste.
Vor allem stellte ich mir das Einfangen nicht so einfach vor.
Ein 30 Jahre alter und 1,70 m langer Caiman yacare kann schon erhebliche Probleme verursachen.
Aber man ist bei diesen Tieren vor Überraschungen nie sicher.
Meinen Yacare brauche ich nur zu rufen und er kommt, zumindest unter normalen Voraussetzungen.
Ich wollte es auch dieses Mal auf die sanfte Art versuchen und ihn mit Futter locken.
Ein großes Fragezeichen begleitete die Aktion.
Vor vier Jahren hatte mein Pflegling teilweise ähnliche Bedingungen.
Die Lufttemperaturen waren damals 16 bis 17 Grad Celsius und die Wassertemperaturen ebenso.
Je tiefer die Temperatur fiel desto größer war die Fluchtdistanz.
Damals lag die Entfernung bei 20 Metern.
Es reichte ein Geräusch aus und er war nicht mehr zu sehen.
Zum Einfangen mußte der Teich ausgepumpt werden.
Dieses Jahr wollte ich mir den technischen Aufwand und die Strapazen ersparen.
Die Bedingungen waren noch extremer und ich stellte mich schon auf das Schlimmste ein.
Er überraschte mich erneut.
Für mich war erstaunlich, daß er sich bei einer Wassertemperatur von 14 Grad Celsius und einer Lufttemperatur von 17 bis 18 Grad an diesem Tag aus dem Wasser locken ließ und nach dem Futter schnappte.
Ich konnte den Caiman zwar aus dem Wasser locken, aber nur bis zu den Hinterbeinen.
Er verzichtete lieber auf die Futterbrocken und zog sich wieder ins kalte Wasser zurück.
Auch mehrere Versuche brachten keinen größeren Erfolg.
Den einen Meter bis ins neue Becken wollte er nicht gehen.
Am zehnten September war es dann soweit.
Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ließ sich Carlchen mit einer Maus und dem Futterruf ins neue Becken locken.
Hinter ihm schob ich die Tür zu (ein Schiebekippelement 80x80 cm, das extra für diesen Zweck in den Winterarten eingebaut wurde).
Von nun an mußte er wieder mit viel weniger Platz auskommen, aber die Temperaturen waren angenehmer.

Carlchen in seinem neuen Becken


Mittlerweile hatte der Oktober 2003 begonnen.
Die Außenhaut des Wintergartens war noch nicht fertig und von innen ließ die Fertigstellung auch auf sich warten.
Die Pflanzenwannen, gemauert aus Stein, waren seit dem 25. September mit den bis zu zwei Meter hohen Apfelsinenbäumen und Palmen vollgestellt, um sie vor Nachtfrösten zu schützen, die jeden Tag auftreten konnten.
Bisher war das Wetter optimal und Petrus hatte Nachsicht walten lassen.
Bis Anfang Oktober kein Bodenfrost, das gab es in unseren Breiten noch nie.
Die großen Pflanzen versperrten mir den Weg, um an den Wannen Reperaturarbeiten durchführen zu können.
Es wäre schön, hätte ich wie geplant meine Bäume jetzt schon in die Wannen auspflanzen und den Wintergarten zu einer grünen Oase werden lassen können.
Vielmehr Sorgen machte mir aber das halbfertige Terrarium von meinem Yacare.
Es mußte noch eine Glaswand mit zwei Türen auf beiden Seiten zum Begehen der Anlage errichtet werden.
Sie sollte als thermische Trennung den Glasbau in zwei Temperaturbereiche teilen.

Daß Kaimane gut klettern können wußte ich.
Feststellen mußte ich in den letzten Tagen, daß mein tierischer Freund besser klettern konnte als vermutet.
Ich hatte ihm ohnehin schon gute Klettereigenschaften zugetraut, aber er überraschte mich in dieser Woche gleich zweimal.
Die Sitzterrasse liegt 70 cm über der Wasseroberfläche des Terrariums, das Wasserbecken hat eine Tiefe von 40 cm.
Abgesichert gegen Überklettern wurden nur die Bereiche, die direkt an die Landteile angrenzten.
Reste von den Vierfachstegplatten mit einer Höhe von 1,20 m wurden dafür verwendet und reichten aus.
Die Terrasse blieb wasserseitig ungeschützt.
Ich war mir sicher, daß Carlchen an dieser Stelle sein Becken nicht verlassen könnte.
Als ich am 30.09. nachmittags wieder in den Wintergarten kam, raschelte es zwischen den Pflanzen.
Ich glaubte nicht,was ich da sah.
Mein Yacare war in den Pflanzenwannen unterwegs und suchte den Ausgang, oder er war auf dem Weg zum Rivalen.
Zur Erklärung muß ich sagen, daß im Sommer noch ein Brillenkaiman im Wintergarten lebte, genau an der gegenüberliegenden Seite des Baues.

Links neben der Sitzgruppe befindet sich das Gehege von Caiman yacare, rechts das von Caiman C. fuscus


Er war 1,50 m lang und mein Sorgenkind für dieses Jahr.
Max, ein Caiman crocodylus fuscus, hatte von einer Beißerei mit einem Artgenossen aus der großen Anlage einen offenn Schädel.
Er hatte zwei Operationen hinter sich und war auf dem Weg der Besserung.
Sein Becken war notdürftig abgeteilt und hätte von Carlchen problemlos überklettert werden können.
Der Yacare ging zielstrebig in diese Richtung.
Ein Zusammentreffen der beiden Männchen mußte auf jeden Fall verhindert werden.
Eine dritte Behandlung für den Crocodylus fuscus, der auf der anderen Seite des Wintergartens sein Quartier hatte, konnte ich mir nicht mehr leisten.
Rufen und Locken mit Futter brachte nur einen Teilerfolg.
Er mußte zu guter Letzt doch mit sanfter Gewalt ins Becken zurückgetrieben werden.
Der Weg aus seinem Terrarium gab mir Rätsel auf.

Am 2. Oktober gegen 19:00 Uhr vernahm ich auf dem Hof ein metallisches Heizungsgeräsch.
Ich war auf dem Weg zum Kegeltraining.
Das Geräusch konnte ich mir nicht erklären.
Von außen schaute ich ins Wasserbecken der Terrarienanlage.
Außer bewegtem Wasser war nichts zu sehen.
Erst der Blick weiter rechts auf die Terrasse ließ mich zum zweiten Mal staunen.
Mein 30 Jahre alter Yacare war gerade aus dem Wasser geklettert und lag auf dem warmen Fußboden der Sitzecke.
Ich mußte schnell handeln, denn noch lag er günstig neben den Sitzmöbeln.
Mit einer Holztafel trieb ich ihn ins Becken zurück.
So mußte auch der letzte freie Teil der Terrasse provisorisch versperrt werden, um die ungewollten Wanderungen meines 1,70 m langen Caimans zu verhindern.



Daß sich Max im Provisorium ( ein Teil des Wintergartens notdürftig abgetrennt ) nicht wohlfühlte, war offensichtlich.
Nach der Madenattacke ( seine Überlebenschance wurde auf 20-40 % geschätzt ) konnte der ihm zur Verfügung stehende Raum von ca. 10 Quadratmetern nicht mehr voll genutzt werden.
4 Quadratmeter, mit Holztafeln eingezäunt und einem Moskitonetz überspannt, sind übrig geblieben.
Den halben Platz nahm das Wasserbecken ein.
Hier fand er eine nicht korrekt verarbeitete Stelle am Wasserteil und nutzte diese, um unter die Teichfolie zu kriechen.
Die ersten Wochen nach der zweiten Operation versteckte sich der Caiman unter der Folie und suchte Abkühlung vor der warmen Witterung.
Das war keine saubere Angelegenheit.
An der Folie haftender Sand konnte in die Wunden kommen und zusätzliche Infektionen auslösen.
Ab und an kontrollierte ich die Lebenszeichen.
Eine andere Unterbringung war nicht möglich.
Am 2. September wurde die Isolierzelle abgebaut.
Max wurde unter der Folie hervorgeholt.
Er konnte wieder die 10 Quadratmeter und den noch reichlichen Sonnenschein nutzen.
Über Nacht lag er in seinem kleinen Wasserbecken, über dem eine 250 W Rotlichtlampe hing.
Ab der Mittagszeit nutzte er den Landteil.
Sein bevorzugter Liegeplatz war eine Holztafel, etwas erhöht gelagert, so daß er sich bei Bedarf unter der Holzplatte verstecken konnte.
Davon machte er nur in den ersten Wochen Gebrauch.
Bei Sonnenschein lag er auf den Holz und sonnte sich.
Die Position der Holztafel wurde nach wenigen Wochen verändert.
Jetzt konnte ich Max, mein Sorgenkind, und seine Verletzungen aus nächster Nähe in Augenschein nehmen.
Was ich zu sehen bekam, sah nicht gut aus.
Seine Schnauzenspitze war angestoßen und verschorft.
Die offene Schädelfraktur, wie ich sie immer nannte, war ein klassischer offener Schädel.
Der Knochen, der über dem äußeren Gehörgang liegt, wurde durch eine Beißerei mit einem gleichgroßen Männchen abgerissen.
In der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurden die Wunden zusammengezogen.
Durch ungünstige Bedingungen kam es nicht zum Zusammenwachsen.
Nach 14 Tagen ungeschützten Aufenthaltes im Wintergarten waren Fliegenmaden in zwei Wunden aufgetreten.
Dies war der Grund für den zweiten OP-Aufenthalt in Hannover.
Fünf Tage stationäre Behandlung waren angesagt.
Das Zentrum des Kopfes und das Gehirn waren nicht verletzt worden.
Das Tier kann nun das äußere Ohr nicht mehr verschließen.
Das Trommelfell liegt frei und ist sichtbar.
Die Verletzung schien infolge einer dreimonatigen Freßpause nicht zusammenzuheilen, sondern auseinanderzureißen.
Auch die zweite Operationswunde auf der anderen Seite des Kopfes im Nackenbereich gab mir Rätsel auf.
Der Körper des Tieres war mit Grünalgen aus aus dem Wasserbecken überzogen.
Überall hatte es Hautschäden.
Am Schwanz blätterten Gewebeschichten von den Schuppen.
Durch scharfe Kanten des Wintergartenfundamentes traten zusätzliche Abschürfungen am Unterkiefer auf.
Am 05.10.2004 nahm Max zum ersten Mal wieder selbständig Nahrung auf.
Er bekam ein halbwüchsiges Meerschwein.
Damit schienen meine Sorgen etwas weniger zu werden.
Ich war guter Hoffnung, daß mein Kroko jetzt auf dem Weg der Besserung war.

2003 war kein gewöhnliches Jahr.
Am 08.10. hörte ich Max husten.
Das hieß Erkältung oder Lungenentzündung.
Davor fürchtet sich wohl jeder Terrarianer.
Durch eine telefonische Nachfrage bei der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde Max mit Baytril 2,5 % ( Wirkstoff : Enrofloxacin ) behandelt.
Dazu injizierte ich einer abgetöteten Maus 4 ml (100 mg) des Medikamentes, die aber nicht gefressen wurde.
Am nächsten Tag wurde eine Ratte mit 4 ml Baytril präpariert und vom Caiman genommen.
Max schien auf Grund der Zwangsfütterung mit Mäusen nach den beiden Operationen diese nicht mehr zu mögen.
Er wurde im Folgenden fünfmal im Abstand von jeweils zwei Tagen mit präparierten Ratten gefüttert.
Die Dosis schwankte zwischen 75 und 100 mg Wirkstoff.
Die Solldosis lag zwar bei 150 mg Enrofloxacin, aber 6 ml, in eine tote Ratte injiziert, sind nicht gerade wenig und bei einem Feinschmecker wie Max eher problematisch.
Deshalb entschied ich mich für 100 mg (4 ml). Es war Mitte Oktober.
Die klimatischen Verhältnisse für Max waren extrem.
Sie reichten im Wintergarten von 18 Grad Celsius in den frühen Morgenstunden bis zu 40 Grad Celsius am Nachmittag.
Die Antibiotikagabe wurde am 21.10. letztmalig durchgeführt.
Sein Zustand hatte sich ein wenig gebessert.
Ab und zu hustet er noch.
Das Provisorium sollte durch ein Quarantänebecken im Vorraum des Gewächshauses ersetzt werden.
Dadurch verbesserten sich für meine Patienten die Lebensbedingungen, vor allem die hygienischen Bedingungen.
Der Bau der zukünftigen Krankenstation ging langsam voran.
Das Wetter wurde zusehends schlechter, es war vorbei mit der vielen Sonne.
Ab Mitte Oktober konnte man auch nichts anderes erwarten.
Mein Caiman yacare, der auf der anderenSeite des Wintergartens sein Zuhause hat, fühlte sich ganz wohl.
Die Strapazen im September ( Außentemperaturen von 2 Grad Celsius in den frühen Morgenstunden und Wassertemperaturen von 12 Grad Celsius ) hatte er ohne erkennbare Schäden überstanden.
Ab und zu hört man das Rufen des Einzelgängers.
Der Bau der Trennwand, die eine thermische Abtrennung des Terrariums vom Rest des Wintergartens ermöglichen sollte, war in weite Ferne gerückt.
Ein finanzieller Engpaß verhinderte ihren Bau.
Wie sich das Fehlen der Wand im Winter auswirken würde, war nicht vorherzusehen.
Es sollte eine erhebliche Heizkostenbelastung auf mich zukommen.
60 Quadratmeter auf über 20 Grad Celsius zu beheizen hat seinen Preis.

Die letzten Sonnentage wurden von den Tieren ausgiebig genutzt.
Der 5. Oktober war sehr sonnig.
An diesem Tag kam der Handwerker und kleidete das im Rohbau befindliche Becken der Krankenstation mit Epoxydharz und Gewebe aus.
Der Vorgang dauerte ganze zwei Stunden.
Am nächsten Tag wurde die Wanne geschliffen und noch einmal mit Harz bestrichen.
Nach einer Stunde war vom Handwerker nichts mehr zu sehen.
Das Becken war fertig.
Die Installation der Heizung und der Elektronik folgte in den nächsten Tagen.
Es wurde Wasser eingefüllt und Probemessungen durchgeführt.
Am 15.11. sollte dann der Brillenkaiman Max umziehen.

Caiman C. fuscus in der Krankenstation


Ein Fotodokumentation über den Fortgang der Bauarbeiten an Wintergarten und Krankenstation wurde angefertigt und liefert viele Details für den Terrarienbau.

Der Fuscus schien keine Ventilatorluft zu mögen.
Er hatte seinen Platz weit von der Hauswand entfernt zwischen den Pflanzenkübeln, wo der Fußboden kühl und außerhalb der Reichweite des Ventilators war.
Die Oberkante der Schnauzenspitze heilte ab.
Er war mobil, fraß Fisch und auch wieder, wenn auch zögernd, Mäuse.
Die Lungenentzündung schien abgeklungen zu sein, es war kaum noch ein Bellen oder Husten zu hören.
Am Wochenende kamen einige Besucher, um sich die Tiere und die Terrarien anzusehen.
Die Sonne ließ sich erst am Nachmittag für kurze Zeit sehen.
"Die Letzten werden die ersten sein" lautet ein Sprichwort.
An diesem Tag traf es voll zu.
Nur die letzten Besucher hatten die Möglichkeit, Max für kurze Zeit auf seinem Sonneplatz zu bestaunen.
Am 07.12., später als geplant, aber gerade noch rechtzeitig, wurde Max bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen umgesetzt.
Es waren Vorkehrungen getroffen, die eine Behandlung der Wunden vor bzw. nach dem Transport möglich machten.
Hinter dem linken Auge war ein Draht zu entfernen.
Beim Einfangen und Fixieren hat sich diese Arbeit von selbst erledigt.
Der Draht mit dem Hautfetzen war beim Hantieren mit der Decke abgegangen.
Die Wunde sah nun sauber und ausgeheilt aus.
Das Trommelfell lag nun sichtbar frei, machte dem Tier aber offensichtlich keine Probleme.

Max mit der frischen Verletzung vor der Behandlung


In der sogenannten Krankenstation hatte Max auf jeden Fall bessere klimatische Bedingungen, vor allem hatte man ihn aber überall im Blick.
Das Terrarium war ca. 4 Quadratmeter groß und die Wassertiefe betrug 20 cm.
Das gesamte Becken inklusive Landteil war aus Epoxydharz gefertigt und bot eine kostengünstigere Unterbringung als im Wintergarten.
Beim Umsetzen war das neue Domizil noch nicht voll eingerichtet.
Spezielle Beleuchtungskörper und der komplette dekorative Teil waren noch nachzurüsten.
Das wurde in den Folgemonaten nachgeholt.

Caiman C. fuscus in Wintergarten

Bis zu diesem Zeitpunkt (Dezember 2003) gab es im Vorfeld neben dem normalen Futter noch keine regelmäßige Versorgung mit zusätzlichen Vitaminen.
Ich fütterte Kleinsäuger, Kaninchen, Fisch und Geflügel - frisch abgetötet oder aufgetaut.
Die zusätzliche Gabe von Vitaminen wird von mir hauptsächlich bei Max und anderen bedürftigen Tieren angewandt.

Im Jahr 2003 habe ich nach langer Zeit wieder die Freilandhaltung praktiziert.
Mehr oder weniger zwangsweise, weil drei der Terrarien dringend eine Reparatur brauchten.
Die Tiere konnten nur in provisorischen Freilandanlagen untergebracht werden.
Es tat ihnen gut, war aber leider viel zu kurz.
Zum anderen führte dies, wie oben geschildert, zu nicht beabsichtigten, extremen Situationen für die Tiere, die mir als Terrarianer die Sorgenfalten ins Gesicht trieben.


Die nächste ungünstige klimatische Situation hatte wiederum mein Caiman yacare auszuhalten.
Der Wintergarten mit seinen 60 Quadratmetern hatte noch keine Trennwand, um den Terrarienbereich mit 25 Grad Celsiuis vom Bereich der Mittelmeerpflanzen (Zitrus, Oleander, Kaffee u.a.) mit ca. 5 Grad Celsius abzuteilen.
So mußten die ganzen 60 Quadratmeter auf 25 Grad Celsius geheizt werden.



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