Krokobecken
Bau meiner Krokodilanlage für Caiman crocodilus


Mein ursprünglicher Schlangenraum wurde für die heranwachsenden Krokodile benötigt, welche bislang in einem 2m x 1m x 1m großen Glasterrarium untergebracht waren.
Geplant war, den Raum auf 410 mal 150 cm abzutrennen. Mit einigen Steinen und einer Teichfolie wäre es schnell und günstig möglich gewesen, eine flexible Bleibe für die nächsten Jahre zu schaffen. Mein unbedingter Wille war jedoch, die Krokodile auch unter Wasser beobachten zu können.
Da in ein paar Jahren auch diese Anlage zu klein sein wird, und die Tiere dann in ein 40m2 großes Gewächshaus übersiedeln werden, sollte sie auch schnell wieder abbaubar sein. Betonieren kam daher nicht in Frage.

  
Ausgangslage war der ehemalige Raum für 18 Schlangen-, 4 Vogelspinnen- und 2 Krokodilterrarien

Ich entschloss mich somit für eine Wanne aus 2mm starkem Blech. Die Front sollte einen 5cm starken Formrohr-Rahmen erhalten, in welchem später die Sichtscheiben (12mm) eingeklebt werden sollten. Als ich vor Jahren meinen Terrarienraum baute, ließ ich eine 1,10m breite Tür in die Betonmauer schneiden. Trotzdem reichte dies nun nicht aus, um das vollständige Becken durchzubekommen. Somit blieb nur die Möglichkeit, die Platten für je die Hälfte des Beckens außerhalb und die beiden Teile dann erst im Keller aneinanderzuschweißen. Dadurch entstanden Unebenheiten in der Wanne, was zunächst ärgerlich war, heute aber beim fertigen Becken nicht sichtbar oder gar störend ist.

Zusammenschweißen der 2mm starken Blechplatten
Die Blechwanne musste in zwei Teilen geschweist werden,
um sie über den Abgang in den Keller zu bekommen



Aufgrund der Unebendheiten und Verwerfungen nach dem Schweißen war es nicht möglich, wie ursprünglich geplant, die Wanne auf einer 20cm hohen Styroporauflage liegen zu lassen. Wir probierten zwar noch durch Erhitzen der entsprechenden Stellen diese "einsinken" zu lassen, doch war dies nur bedingt zielführend. Also entschlossen wir uns, einen Ytongsockel zu bauen, und an ein paar Stellen innerhalb des Beckens als statische Stütze Styropor unterzulegen.
Die Schweißnähnte und Fugen wurden abgeschliffen, mit "Standfester Verbundmasse" (Avenarius Agro) verspachtelt und nach der Aushärtezeit nochmals geschliffen. Das ganze Becken erhielt schließlich einen rostsicheren Grundanstrich. Die Wände über dem Becken wurden verfliest, ein 12 x 7,5 cm starker Holztram wurde an die Decke gedübelt, er sollte als optischer Abschluss sowie Blende und Befestigungsschiene für die Leuchtmittel dienen. Davor wurde an der Decke 2cm starke Sytroporplatten aufgeklebt und verputzt, um keine Feuchtigkeit nach oben durchdringen zu lassen.


nach dem Aushärten der Verbundmasse wurde diese abgeschliffen
und das Becken mit Rostschutz angestrichen



Um später durch das Gewicht und den Druck des Wassers keine neuen Spalten und Fugen zu bekommen, wurde das Becken rundum an die Wand gedübelt und mit Distanzstücken und Styroporplatten fixiert. Später sollte der restliche Spalt noch mit Brunnendichtschaum ausgefüllt werden, um ein Eindringen von Wasser zu verhindern.


Distanzstück (Alurohr+Beilagscheiben), Zwischenraum mit Styropor
später noch mit Brunnenschaum abgedichtet und darüber verfliest

Für den Landteil schweißten wir auf zwei Seiten je drei Halterungen für verzinkte Stahlrohre an. Dies ermöglichte uns, den Landteil jederzeit auch wieder problemlos abzumontieren, zu vergrößern oder verkleinern. Eine schon lange unbenützte verzinkte Stahlplatte musste nur mehr geringfügig zu geschnitten werden und schon hatte ich den fertigen Unterbau meines Landteiles, welcher später mit Steinplatten, die ich mit ein paar Punkten Silikon fixierte, dekorierte.


Flexible Halterungen für den Landteil
Die eingehängten Formrohre wurden noch verzinkt



Als nächster Schritt erfolgte ein mehrfacher Anstrich mit einer "lebensmittelechten Epoxidbeschichtung" (Agrovan 209, Avenarius Agro) (ACHTUNG - Topfzeit und Verarbeitungszeit richtig einschätzen ;-)! ),  das Ausschäumen der Fugen rund ums Becken mit wasserdichtem Brunnenschaum sowie das Verfugen der Fliesen.


nach Aushärten der Verbundmasse und dem Abschleifen wurde die
lebensmittelechte Epoxidbeschichtung in zwei Schichten aufgebracht




In weiterer Folge wurden die Glasplatten (2 Stk. zu je 165 x 95 x 1,2cm) mit Aquariensilikon dicht eingeklebt und nach einer Woche restloser Aushärtung das Wasser (zunächst ca.3.500l)  eingelassen. Ebenso wurden die ersten Dekorationsäste mit starken Haken aus dem Baumarkt und 2mm Stahlseilen auf der Decke aufgehängt. Um keine Feuchtigkeit in die Deckenmauer zu bekommen, wurden die Bohrlöcher noch mit Silikon ausgefüllt.
Der Landteil wurde durch einen Gipskartonwand mit handelsüblichen Feuchtraumplatten (12,5mm) begrenzt.


Endlich konnte Wasser eingelassen und die Trennwand aufgestellt werden


Diese Trennwand wurde innenseitig ebenfalls verfliest, außen verputzt. Mit Gipskartondübeln wurde nun die "Elektro-Schaltzentrale"mit sämtlichen Steuerungen für den gesamten Terrarienraum montiert.


Von der Schaltzentrale aus werden 5 Schlangenterrarien, die Beregnungsanlage, Pflanzenlicht,
Wärmespot, UV-Strahler, Filterpumpen, Unterwasserlicht und Raumbelüftung gesteuert


Der Randabschluss wurde nun ebenfalls verfliest, wobei ich darauf achtete, dass allfälliges Wasser gut ins Becken zurückrinnen kann. Die Anschlüsse wurden aussilikoniert.


Abschüssiger Fliesenrand, damit das Wasser gut abrinnen kann.
Wichtig ist die dichte Verfugung mit Silikon



Der Boden des Beckens wurde mit runden Kiessteinen (1-4cm) aus dem Baumarkt günstig und dekorativ gestaltet. Als Epiphytenäste habe ich einen Kirschbaum meines Schwagers sowie einen Korkstamm verwendet, die in den nächsten Wochen noch fest bepflanzt werden. Allfällige Leitungen und Rohre wurden ebenfalls noch mit Korkröhren kaschiert. Lianen sowie div. Wurzelstöcke im Wasser vervollständigen die Einrichtung.
Als Beleuchtung dienen 2 x 36 W Neonröhren mit Reflektor, ein 150 Watt - Spot als Wärmequelle am Landteil sowie eine OSRAM UltraVitalux 300 Watt, welche täglich den Tieren die nötige UV - Strahlung garantiert.
In den nächsten Tagen wird hoffentlich der richtig dimensionierte Außenfilter (Aktivkohle) geliefert, welcher an den fertig vorbereiteten Installationen nur mehr angeschlossen werden braucht.
Vorerst bleibt das Becken offen, was eine tolle Nähe zu den Tieren vermittelt. Sollte sich dies als zu riskant für die Finger der Besucher herausstellen, ist eine 30cm hohe Plexiglasleiste in Alu-U-Profilen vorbereitet. Da die Kellertüre ins Freie führt könnte es im Winter Luftzugsprobleme geben. In diesem Fall werde ich das Becken überhaupt mit Glasscheiben oder einem Doppelfenster schließen.


Langsam nimmt das Becken Form an. Es fehlt nur mehr der große Außenfilter und eine dichte Epiphytenbepflanzung

Da ich das Material teilweise sehr günstig bekam, beliefen sich die Gesamtkosten des Beckens auf etwa 1.600 EUR. Mein großer Dank gilt v.a. Heinz Hubmann und Fritz Rosian, die mir unermüdlich mit Ideen und Handkraft zur Seite standen!



Info:
Mag. Jörg Zwicker
+43/699/10305506
crocodylus@utanet.at