Haltungsbericht
(auf persönlichen Erfahrungen basierend)
New Guinea Crocodile
Neuguinea-Krokodil
(Crocodylus novaeguineae)
Uwe Ringelhan
Vormwalderstr.1a
57271 Hilchenbach
Florian Häselbarth
Am Schwalbenberg 28
26683 Ramsloh
UWE RINGELHAN:
Auf Anfrage eines Freundes aus München erhielt ich ein Neuguinea-Krokodil aus dem Zoo-Berlin.
Ich holte das Tier in Berlin ab, es war schon ordnungsgemäß in einer Transportkiste untergebracht und wartete auf sein neues Zuhause.
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Bei der Ankunft des Tieres stellte sich heraus, dass es eine Verletzung am Auge hatte und verschiedene Narben am Körper aufwies, die aber schon verheilt waren.
Da die Transportkiste nicht durch die Tür passte, musste diese samt Rahmen kurzerhand ausgebaut werden, um einen problemlosen Zugang zur Anlage zu gewährleisten.
Die Anlage, die mit elektrischen Rollgittern (trennt den Land vom Wasserteil) ausgestattet ist, erwies sich später als sehr nützlich, denn das Krokodil ist bis heute nicht gerade das was man als umgänglich bezeichnen würde (eben ein Krokodil).
Der Wasserteil der Anlage misst 6m x 6m x 1m und der Landteil ebenso.
Das Wasser wird durch einen selbstgebauten Aktivkohlefilter gereinigt und mit 2 Teichheizern auf 29°C Grad gebracht.
Der Bodengrund des Landteils ist mit Torf, Sand und Pinienerde (fein) bestückt.
Verschiedene Licht- und Heizstrahler sorgen für die richtige Temperatur in der Anlage.
Konstant sind in der Anlage zwischen 28°C und 38°C Grad Lufttemperatur.
Nachdem das Tier in das Becken eingesetzt wurde verschwand es für ca. zwei Wochen im Wasser und verließ dieses auch nicht.
Nach zwei Wochen begann es die Anlage zu inspizieren und nochmal zwei Wochen später ging es das erste Mal ans Futter.
Seitdem frisst das Tier jede Woche ein Futtertier, wobei es bis heute nicht so sehr auf Fisch steht, am besten sind frisch geborene Ferkel oder Geflügel. Das Tier legt öfter Fresspausen ein, die sich manchmal über ein paar Wochen hinziehen können.
Danach frisst es wieder ohne Probleme. Krebse verschmäht es bis heute.
Die Anlage kann man bis heute nicht betreten ohne vorher das Gitter herunter gelassen zu haben, denn das Tier kommt ohne jegliche Vorwarnung aus dem Wasser geschossen.
Wenn es sich auf dem Landteil befindet, kann man die Anlage nicht betreten, denn das Tier kommt sofort an und man wird attakiert.
Ohne das elektrische Gitter wäre die Anlage nicht begehbar.
Laut meiner Erfahrung sind Krokodile ab einer gewissen Größe nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen für Tier und Halter zu pflegen.
Bei Fragen stehe ich Euch gerne zur Verfügung.
FLORIAN HÄSELBARTH:
Meine Erfahrungen hinsichtlich dieser wunderschönen Krokodilart decken sich mit denen von Uwe Ringelhan, die klimatischen Bedingungen sind ebenso gestaltet.
Ich pflege zwei dieser Art. Das männliche Tier misst etwa 220 cm und das Weibchen etwa 180 cm. Sicherlich bedarf es einer sehr großen und sehr gut strukturierten Anlage zur gemeinschaftlichen Haltung der Tiere, was unsere langfristige Planung ist. Derzeit ist das Gehege mittels einer Konstruktion aus massiven Kunststoffplatten getrennt – eine Gittertrennung hatten die Tiere schnell attackiert und teilweise zerstört. Da das darauffolgende Zusammentreffen trotz der Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, nicht gerade harmonisch verlief, zogen wir eine erneute Trennung vor.
Neuguinea-Krokodile leben in der Natur in durch starke Vegetation verdunkelten Sumpfgebieten, nisten teilweise sogar auf schwimmenden Inseln, die aus Pflanzenmaterial bestehen (Vgl. JELDEN 1985). Diese versteckte Lebensweise sollte auch im ”Terrarium” nachgeahmt werden. So erwies es sich bei uns als äußerst sinnvoll, das Gehege nur schwach (abgesehen von dem UV-Licht, welches wir mittels VitaLux darbieten) zu beleuchten. Die Tiere lebten sich so sehr schnell ein.
Neuguinea-Krokodile gehören zu den aggressivsten Arten, was auch meine Erfahrungen bestätigen können. Eingelebte und eingewöhnte Tiere zeichnen sich durch ein beachtliches Selbstbewusstsein aus.
Weitere Bilder siehe www.crocodilians.eu und www.crocodilians.de!