Lang ersehnt, ist nun der Band über die Haltung der Reptilien und Amphibien in der verdienstvollen Buchreihe "Zootierhaltung" endlich erschienen.
Bezogen auf Krokodile, ist das Werk aber enttäuschend und sowohl für den engagierten Zootierpfleger als auch den Privathalter verzichtbar.
Harald JES, der ehemalige Leiter des Kölner Aquariums am Zoo und erfahrene Krokodilkenner, und der verstorbene H. G. PETZHOLD bekamen offensichtlich nicht ausreichend Raum vom Herausgeber oder vom Verlag zur Verfügung gestellt - anders kann ich mir das eigentlich nicht erklären.
Die Krokodile werden in den Seiten 177 - 191 "abgehandelt" - meines Erachtens ist das ein weiterer Beweis dessen, dass deutsche Zoologische Gärten an der zweifellos teuren, wenn zielgerichteten Pflege insbesonderer bedrohter Arten wenig Interesse gefunden haben.
So wundert es mich keinesfalls, wenn die wesentlichen Daten aus Zucht und Pflege der Krokodile aus US-Zoos kommen, die sich da ihrer Verantwortung deutlicher bewußt sind.

Jedenfalls beinhaltet das Krokodilkapitel abrissartige Beschreibungen der einzelnen Krokodilarten.
Zudem findet man sachliche Fehler im vorliegenden Buch ( zum China-Alligator : "überwintert in Stillwasserzonen, mit Atemloch im Eis", "Bestand in der Natur gefährdet" - anstatt : "in der Natur akut vom Aussterben bedroht").
Das EEP für den China-Alligator im Randers Zoo in Dänemark wurde erwähnt, aber das ESB für den Sunda-Gavial im Fungirola Zoo in Spanien leider vergessen.
Hinsichtlich der Haltung nimmt der Verfasser die Haltungsrichtlinien mit Ausnahme der Wassertiefe ( hier fordert er ein deutlich tieferes Wasser ) kritiklos hin, verweist aber auf die Wichtigkeit gut strukturierter Anlagen bei den meist territorialen Krokodilen.
Die Sinnhaftigkeit von UV-Strahlern der Marke Vitalux 300 W in einer Entfernung von 180 cm ( Nilkrokodil ) oder gar 250 cm ( Brillenkaiman ) wage ich zu bezeifeln - hat mal jemand die UV-Stärke nachgemessen, die aus solcher Entfernung beim Tier ankommt ?

Fazit : bezogen auf Krokodile wenig aussagefähig und nichts Neues.

Ralf Sommerlad





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