Bedrohung für Tomistoma nimmt zu.
Holzwäscher-Mafia in Südostasien.


05.09.2004


Studie: Unkontrollierter Holzhandel gefährdet tropische Sumpf-Wälder

Frankfurt a. M., 19. August 2004: Der unkontrolloierte Handel mit dem in Asien, Europa und Nordamerika beliebten Tropenholz Ramin bedroht die letzten Sumpf-Wälder in Südostasien.
In Indonesien zerstört illegaler Raubbau den Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans.
Laut einer Studie, die der WWF am Donnerstag vorstellt, klafft eine große Lücke zwischen den gemeldeten Ausfuhrmengen der wichtigsten Raminexporteure Indonesiens, Malaysias und Singapur und den Importzahlen der Empfängerstaaten.
"Offiziell verläßt deutlich weniger Tropenholz Südostasien als bei den Verbrauchern ankommt.Große Mengen illegalen Ramin-Holzes landen mit gefälschten Papieren und anderen Tricks auf den Weltmärkten. Wie bei der Geldwäsche wird hier illegales Holz reingewaschen. Seine wahre Herkunft bleibt den Abnehmern verborgen", so WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler.

Der WWF fordert stärkere Handelskontrollen für alle etwa 30 Raminholz-Arten im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES.
Er unterstützt einen entsprechenden Vorstoß der indonesischen Regierung für die bevorstehende CITES-Konferenz Anfang Oktober in Thailand.
Zudem fordern Naturschützer eine stärkere Zusammenarbeit der Herkunftsländer.
Die bisherigen Initiativen reichen nach Ansicht des WWF nicht aus.
"Die Behörden in Indonesien, Malaysia und Singapur müssen endlich konsequent gegen die Holzmafia vorgehen. Und die Regierungen müssen die zahlreichen Schlupflöcher in ihrer Gesetzgebung schließen," so Ziegler.

Die jetzt vorgelegt Studie berichtet von Beschlagnahmungen illegalen Ramin-Holzes in den Herkunftsländern und den Importstaaten.
In den Vereinigten Staaten entdeckte der Zoll eine Ladung von 883.000 Billiardstöcken aus illegal abgeholztem Ramin.
Ramin ist ein helles, glatte Tropenholz, aus dem Möbel, Regale, Bilderrahmen, Innenjalousien, Leisten oder Gerätestiele gefertigt werden.

Auch auf dem deutschen Markt gibt es zahlreiche Produkte aus Ramin-Holz.
"Wir könnem derzeit nicht exakt sagen, wieviel illegales Tropenholz bei deutschen Unternehmen und Verbrauchern landet. Doch es ist sicher, daß auch hierzulande illegales Ramin-Holz gehandelt wird", erklärt der WWF-Artenschützer.

Der Raubbau hat das jährliche Ramin-Handelsvolumen in Indonesien innerhalb von 20 Jahren von 1,5 Millionen Kubikmeter auf weniger als ein Zehntel schrumpfen lassen.
"Dieser Rückgang ist leider kein Zeichen für einen verbesserten Schutz des Tropenholzes, sondern dokumentiert ganz im Gegenteil den drastischen Waldverlust", erläutert Ziegler.
Dort macht auch die legale Ramin-Abholzung den verbliebenen Sumpfwäldern zu schaffen.
Die Studie wurde von TRAFFIC, dem Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN verfaßt.

Quelle :   www.wwf.de

Ralf Sommerlad


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