Zubehör für Krokodilanlagen

Karl-Heinz Voigt
Krokodilstation Golzow

29.07.2007

Diskussionsgrundlage unter Haltern von Krokodilen in ihren einzelnen Arten bildet oft die Ausstattung der Terrarien.
Auch in der Literatur gibt es dazu viele Anregungen, wie solch eine Anlage eingerichtet werden soll.
Jeder Terrarianer hat dazu noch seine eigenen Erfahrungen gemacht.
Mir ist klar, daß ich mit diesen Zeilen nicht immer auf Gegenliebe stoße und den einen oder anderen jungen Kollegen verunsichere, was die Terrarienausstattung betrifft.
Aus tiermedizinischer Sicht sollte schon die Möglichkeit einer UV-Bestrahlung gegeben sein.
Selbst wenn ein Tier keine äußeren Verletzungen hat und gesund aussieht, muß es nicht gesund sein.
Ich bewundere jeden Terrarianer, der mit viel Liebe an die Ausstattung der Anlage geht.
Ich für meinen Teil bin kein Freund von viel Technik.
Das heißt nicht, daß ich keine Technik habe oder einsetzen kann.
Hierbei spielen ökonomische Zwänge eine entscheidende Rolle.
Mutter Natur macht es uns jeden Tag vor, wir müssen nur genau hinschauen.
Ich habe fünf zum Teil größere Becken, die ohne Umwälzung und technische Filter betrieben werden.
Vielleicht hat der eine oder andere die Terrarien im Fernsehen gesehen.
Meine Aquarien werden ähnlich betrieben und ich bin noch nicht schlecht damit gefahren.
Es gibt eine Regel, die besagt, je größer eine Anlage, desto weniger Pflege benötigt sie.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Gewächshausanlage
Das grosse Gewächshaus ( 70 qm ) mit drei Boxen

Ich bin kein Freund von sterilen Anlagen, in denen sämtliche Keime herausgefiltert werden.
Das ist wie bei unseren Kindern, die nie auf dem Misthaufen gespielt haben und so mit den unterschiedlichen Keimen in Berührung gekommen sind.
Wie soll der Körper da sein Immunsystem trainieren ?
Mit unseren Pfleglingen ist das nicht anders.


Wer meine Anlage kennt, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen :

1. ohne technische Filteranlage

2. ohne UV-Beleuchtung

3. zum Teil ohne Wasserheizung

4. ohne Wasserumwälzung

5. in den Gewächshäsern keine küstliche Beleuchtung


Dafür gibt es :

1. naturtrübes Wasser mit Algen in den kleineren Terrarien

2. natürliche Filterung durch Schwimmpflanzen wie Wasserhyazinthe, Wassersalat,
    Wasserlinse
Gewächshausanlage
Natürliche Filterung einer Box durch Wasserhyazinthe ( Wassertiefe 0,80 m Wassertiefe )

3. in der Freilandanlage 40 cm Schlamm und im großen Gewächshaus ( 18 m³ Wasserteil )
    15 cm Schlamm am Bodengrund

4. Reinigung alle 15 Jahre ( Bodenschlamm absaugen )

5. Wassererwärmung über Fußbodenheizung im Beton

6. Eine Freilandhaltung kann ich nur jedem empfehlen ( dazu sind die gesonderten
    Bedingungen des jeweiligen Bundeslandes zu beachten )

Sonnenschutz
Caiman yacare in der Freianlage mit Schlamm auf dem Rücken (Sonnenschutz)

Meine Beobachtungen zeigen, daß große Kaimane genauso gern im Schlamm wühlen wie Babies.
Sie müssen nur die Möglichkeit haben.
In der Freianlage nutzt mein Yacare diese Möglichkeit des Sonnenschutzes regelmäßig.
Der Schlamm ist ein Produkt aus Kot der verschiedenen Tiere ( Fische aller Art und Kaimane ) und Pflanzenresten.
In der Freilandanlage ist die Veralgung sehr stark, da keine Schwimmpflanzen das Sonnenlicht behindern.
Im Gewächshaus wird das Sonnenlicht von den verschiedenen Schwimmpflanzen aufgenommen.
Dadurch gibt es klares Wasser.
Nitrite und Nitrate werden als Dünger von den Pflanzen aufgenommen und wachsen prächtig.
Das Wasser ist weich, der PH-Wert ist neutral und die Tiere sind gesund.
Es wird innerhalb von zwei Wochen ca. ein Kubikmeter Frischwasser nachgefüllt, der durch Verdunstung verloren geht.
Spezielle Lichtmessungen, die die UV-Strahlen betreffen, wurden noch nicht vorgenommen.
Auch ist die Wasserqualität als solche noch nicht labortechnisch untersucht worden.
Das sind alles noch Betätigungsfelder für mich, für die Zukunft.

Pausine
Caiman crocodilus - Weibchen auf dem Landteil neben dem Nest




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